IGS Aktuelles

IMG 20231129 WA0032
© Strohschweine GmbH

Seit gut drei Wochen stehen die ersten Schweine im umgebauten Stall in Sundhausen im Unstrut-Hainich-Kreis, auf Stroh und mit einem höherem Platzangebot als bisher. Wie die Thüringer Allgemeine berichtete, kostete der Umbau zu der Haltungsform, wie sie sich der Verbraucher als besonders tiergerecht vorstellt, der Strohschweine GmbH eine große Stange Geld: Rund zwei Millionen Euro sind inzwischen in den Umbau der Anlage geflossen, um damit für die Kunden eine hohe Qualität bei ihren Thüringer Spezialitäten wie Knack- und Bratwurst zu sichern.

Die Strohschweine GmbH Sundhausen ist Teil des Firmenverbundes der Agrargenossenschaft Kirchheilingen, zu dem auch eine Landfleischerei, bekannt auch unter "Knackwurstprofi", gehört.

Die freie Abferkelung der Sauen in großen, sehr geräumigen Freilaufbuchten und eine längere Säugezeit für die Ferkel gehören neben der veränderten Haltung zu den wesentlichsten Veränderungen zum bisherigen System. Auch wird ein Teil der Schweine zukünftig deutlich länger und schwerer gemästet als üblich.

Wenn wir die teurere Produktion auch zum Kunden bringen können und die Fleisch- und Wursterzeugnisse in Strohschweine-Qualität in unseren zwölf Thüringer Filialen letztlich auch gekauft werden, haben wir alles richtig gemacht, hofft Geschäftsführerin Dr. Britta Becke.

Rund 250 Biogasanlagen in landwirtschaftlichen Betrieben sind ein wichtiger Bestandteil des erneubaren Energien-Mixes in Thüringen. Nach Angaben des TLLLR werden als Substrate vorrangig Wirtschaftsdünger und nur im begrenzten Maße nachwachsende Rohstoffe (ca. 40 Tsd. ha) eingesetzt.

Mitte Dezember wurde für eine weitere Biogasanlage im Unstrut-Hainich-Kreis vom Bad Langensalzaer Stadrat einstimmig der Bebauungsplan beschlossen und so der Weg für das Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung geebnet. Wie die Thüringer Allgemeine bereits Anfang Dezember berichtete, soll die geplante Anlage am Ascharaer Kreuz entstehen. Der Langensalzaer Stadtrat würdigte in seiner Sitzung am 12. Dezember die sehr ausführliche Vorstellung des Bauvorhabens im Bauausschuss durch die Betreiber. Für die seit 2011 in Thüringen tätige Familie Detert aus Westfalen, die 2020 die Schweinezuchtanlage in Aschara und die Mastanlage in Wiegleben übernommen hatte, gehören Biogas- sowie Photovoltaik-Anlagen schon länger zu den Geschäftsfeldern der Deterts. Aus Mist und Gülle, die aus der Tierhaltung stammen, sollen zukünftig pro Stunde bis zu 500 Kubikmeter aufbereitetes Biogas ins Erdgasnetz eingespeist werden. Damit kann zukünftig, wenn alle weiteren Hürden genommen sind, durch den Ersatz von fossilem Gas ein wesentlicher Beitrag für eine umweltfreundliche und nachhaltige Energieversorgung der Region geleistet werden.

Das Referat Tierschutz des TMASGFF informierte, dass entsprechend eines Beschlusses der Arbeitsgruppe Tierschutz die Dokumente des Aktionsplans zur Einhaltung der Rechtsvorschriften in Bezug auf das Schwänzekupieren beim Schwein aktualisiert wurden. Dies betrifft insbesondere die Tierhaltererklärung, die Risikoanalyse und die FAQ's (häufig vorkommende Fragen) zu beiden Unterlagen beinhalten. Dabei wurde sowohl die Novellierung der TierSchNutztV berücksichtigt als auch redaktionelle und inhaltliche Anpassungen vorgenommen, die hauptsächlich einer Klarstellung dienen und aus den Erfahrungen im Verwaltungsvollzug resultieren. Alle Dokumente sind auf der Homepage Ringelschwanz.info abrufbar.

In den als PDF beigefügten Dokumenten wurden die Ergänzungen zur besseren Übersicht gelb markiert hervorgehoben.

 

Ministerin Susanna Karawanskij (rechts) und ihre persönliche Referentin Carolin Held (links) im Abferkelstall der AGN
© IGS Thüringen e.V.

Wer den Dingen auf den Grund gehen will, muß manchmal das Unterste nach oben kehren, dieses Motto gehört offensichtlich zu den Arbeitsprinzipien unserer Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij, die sich am 29. November zum dritten Mal in diesem Jahr Zeit für die Sorgen der Schweinehalter nahm. Wie im Juni versprochen, besuchte sie die AG Neunheilingen. Der Betrieb hatte bereits in 2022 vor Ablauf der gesetzlich verbindlichen Übergangsfrist mehr als 300 Abferkelplätze auf Bewegungsbuchten umgebaut. Mit einer Größe von über 6,5 m² entsprechen diese den Anforderungen der in 2021 novellierten TierSchNutztV. Zur Zeit ist der Betrieb mit der Planung des Umrüstung des Deckbereiches beschäftigt, das Umbaukonzept soll in den nächsten Tagen beim zuständigen Veterinäramt eingereicht werden. Dennoch ist nicht alles im grünen Bereich, obwohl viel Geld investiert wurde und weiter werden soll. Warum, erläuterte Marco Hesse, Geschäftsführer der AGN, der für Landwirtschaft zuständigen Ministerin im Abferkelstall. Wenn die neuen Ausführungshinweise durch die AG Tierschutz eins zu eins verbindlich werden, dann müssen wir diese neuen Buchten trotz behördlicher Zustimmung durch das zuständige Veterinäramt nochmals vergrößern. Stein des Anstoßes ist ein Halbsatz in § 24 Abs. 4 der Verordnung. Im Stall vor den geöffneten Buchten stehend konnte die Ministerin wahrnehmen, dass ein ungehindertes Umdrehen bei dem dargebotenen Platzangebot für die Sauen möglich ist. Ich verstehe ihre Nöte jetzt und werde versuchen, hier Klarheit zu schaffen. Natürlich brauchen Sie als Tierhalter rechtsverbindliche Vorgaben, die Bestand haben, ohne Gefahr zu laufen, dass geänderte Ausführungshinweise sie wieder in Zugzwang bringen. Die Ministerin versicherte der IGS Thüringen, noch im Dezember die notwendigen Vorbereitungen für die nächste Amtschefkonferenz, die dann unter Vorsitz von Thüringen steht, auf den Weg zu bringen.

Noch nie waren die Herausforderungen für die Schweinehaltung der Zukunft so groß wie heute. Wie diese aus Sicht mitteldeutscher Erzeugungsbedingungen bewältigt werden können, diskutierten ca. 200 Schweinehalter und Vertreter der vor- und nachgelagerten Bereiche anlässlich des Mitteldeutschen Schweinetages Anfang November in Halle- Peißen vor Ort und auch zu Hause an den Bildschirmen. Dr. Eckhard Meyer und Roxana Eberlein, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, haben die wichtigsten Ergebnisse in einer Veranstaltungsnachlese zusammengefasst.

Eine gute Tierbeobachtung und Tierbetreuung haben einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes einzelnen Schweines. Erkrankungen und Verletzungen frühzeitig zu erkennen und Tiere rechtzeitig in eine Krankenbucht zu separieren, spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Vom Netzwerk Fokus Tierwohl wurde ein Leitfaden als Hilfestellung für Landwirte, Tierbetreuer und Berater erarbeitet, um Veränderungen an den Tieren schnell zu erfassen. Er ist als Nachschlagewerk gedacht, um im Akutfall gezielt und dem Zustand des Tieres angemessen handeln zu können.
Aufgrund der vielen Anfragen wurde der Leitfaden SchweineWohl im Fokus – Umgang mit kranken und verletzten Tieren ins Polnische und Rumänische übersetzt und steht auf der Projekthomepage zum Download bereit. Die englische Version wird in Kürze folgen.
Für zusätzliche Informationen gibt es an verschiedenen Stellen Verweise zu weiterführender Literatur.

Die großen Sorgen der Schweinehalter thematisierten IGS Thüringen, TBV Erfurt und BRS in einem Gespräch mit der Sozialministerin Heike Werner am 30. Oktober 2023 in Erfurt. Anknüpfend an die Ergebnisse des 2. Thüringer Schweinegipfels brachte es Andrè Telle, Vorstandsvorsitzender der IGS Thüringen auf den Punkt: Wir Thüringer Schweinehalter sind sehr verunsichert; wir vermissen verlässliche langfristige Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, d.h. auch Unterstützung und Vertrauen aus dem Ministerium, das für Tierschutz zuständig ist. Besonders intensiv diskutierten vier Betriebsleiter aus Ost-, West- und Südthüringen, unterstützt von Dr. Haiko Hofmann vom BRS e.V. und Olivia Krupp vom TBV, die kürzlichen Aktualisierungen der Ausführungshinweise für Schweine zum Handbuch für Tierschutzüberwachungen. Bereits in der aktuellen Ausgabe der SUS hatte sich die IGS zu den Vorgaben zum Wendekreis geäußert und die fehlende Gesprächsbereitschaft der Arbeitsgemeinschaft Tierschutz (AGT) kritisiert.
Marco Hesse, der in seiner Sauenanlage 2022 neue Bewegungsbuchten einbaute, positionierte sich deutlich: Wir bekommen die Anforderungen an den Wendekreis in den über 300 Abferkelbuchten, die mit ausdrücklicher Genehmigung des zuständigen Veterinäramtes in 2022 eingebaut wurden, nicht umgesetzt. Wir brauchen Klarheit, dass der vorgenommene Umbau rechtssicher bleibt. Ein nochmaliger Umbau ist weder verhältnismäßig noch finanzierbar! Diese klaren Worte bewegten auch Ministerin Werner und ließ sie laut über mögliche rechtliche Verfahren nachdenken und ergänzte: Es ist wichtig, dass wir deutschlandweit diskutieren, damit wir alle wissen in welche Richtung es gehen wird!. Zugleich forderte sie an ihre Mitarbeiter im zuständigen Tierschutzreferat auf, sich mit den Akteuren zusammensetzen, um sich gemeinsam auf Empfehlungen zu einigen. Auf die Frage von Andrè Telle Wo sehen Sie die Thüringer Schweinehaltung in 5 Jahren? positionierte sich Ministerin Werner Wir wollen weiterhin eine gut funktionierende Tierhaltung in Thüringen erreichen. Dass dafür auch eine Entlastung der Tierhalter bei der Tierkörperbeseitigung in Thüringen gefragt sind, kam im Weiteren zur Sprache. Leider scheint eine Lösung ab 2024 in Form einer Landesbeteiligung an einem Drittel der Kosten nicht in Sicht. Obwohl das Sozialministerium für den ersten Haushaltsentwurf entsprechende finanzielle Mittel eingeplant hatte, fielen diese aufgrund der allgemeinen Haushaltslage dem Rotstift zum Opfer.
Weitere Gesprächsthemen waren neben der aktuellen Situation zur ASP das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz und das Tierschutzgesetz. Beim Letzteren focussierte sich das Gespräch auf das Kupieren der Schweineschwänze und die Ergebnisse aus dem bundesweiten Konsortialprojekt zum Verzicht auf das Schwanzkupieren (KoVeSch). Während dem TMASGFF noch keine aktuellen Informationen vorliegen, veröffentlichte die SUS kürzlich die Ergebnisse. Die Kernbotschaft aus den Untersuchungen mit mehr als 8.600 Langschwanzferkeln: Trotz hohem Kosten- und Arbeitsaufwand und maximal optimierter Haltungsumgebung lässt sich nicht garantieren, dass alle Schwänze intakt bleiben. Dr. Anke Bokeloh forderte die Schweinehalter auf: Der Aktionsplan Kupierverzicht ist umsetzen!
Alle Beteiligten werden die noch nicht umfassend beantworteten Fragen in einem weiteren Gespräch Anfang 2024 verfolgen.

Am 13. November 2023 veranstalten der Thüringer Bauernverband, die Landestierärztekammer und die Thüringer Tierseuchenkasse die 26. Gemeinschaftstagung von Tierärzten und Landwirten.
Schwerpunkt wird in diesem Jahr die Havarieprävention in der Nutztierhaltung sein. Wie diese im Fall eines Stallbrandes aussehen kann, wird Dr. Florian Diel von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf entsprechend ausführen. Zudem wird Prof. Dr. Windisch von der Technischen Universität München, angelehnt an die derzeitigen gesellschaftlichen Anforderungen, aufzeigen, welche Folgen eine Landwirtschaft ohne Nutztiere mit sich bringen würde. Darüber hinaus wird es weitere Vorträge geben, die sich mit den politischen Rahmenbedingungen zur zukünftigen Tierhaltung beschäftigen und einen Einblick in die aktuellen Themen der Tiergesundheit (Kälbergesundheit, MastiSelect, PRRS) geben.
Die Anmeldefrist endet am 12. November 2023. Weitere Infos zur Anmeldung gibt es im Flyer.

Am 27.09.2023 fand im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft eine erste Informationsveranstaltung zur Investitionsförderung landwirtschaftlicher Unternehmen ab dem Jahr 2024 statt.

Nach Aussagen des Ministeriums steht auch ab dem Jahr 2024 für Investitionen in die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse das Programm ILU mit seinen vier Programmteilen (Agrarinvestitionsförderungsprogramm, Kleine Investitionen, Ökoinvest und Diversifizierung) und einer durchschnittlichen jährlichen Mittelhöhe von 11 Mio. € bereit. Gefördert wird auch die Schaffung weiterer Einkommensquellen außerhalb der Landwirtschaft. Neu ist u.a., dass Junglandwirte (Existenzgründer) einen Bonus erhalten können. Auch die förderfähigen spezifischen Investitionen zum Umwelt- und Klimaschutz, wie emissionsmindernde Maßnahmen beim Stallbau (Abluftreinigungsanlagen, Stallböden zur Emmissionsminderung u.a.) dürften für Schweineproduzenten interessant sein.

Einen ersten Überblick zu den allgemeinen Eckwerten der Förderkonditionen und den Zuwendungsvoraussetzungen bietet der beigefügte Vortrag des TMIL (vorbehaltlich von Änderungen).

Die Veröffentlichung der entsprechenden Förderrichtlinien ist für das 4. Quartal 2023 und der Antragsstart für den 31.01.2024 geplant. Bewilligungsstelle und Ansprechpartner ist weiterhin die Thüringer Aufbaubank.

Wir weisen nochmals auf die 4 Veranstaltungstermine in verschiedenen Regionen Thüringens hin, bei welchen die Thüringer Aufbaubank (TAB) über die Förderung ab 2024 informiert. Geplant ist eine Auftaktveranstaltung und drei weitere Veranstaltungen in den einzelnen Regionen.

Über die folgenden Anmeldelinks können Sie sich direkt für eine Veranstaltung anmelden: (Da die Teilnehmeranzahl für jeden Veranstaltungstermin begrenzt ist, bittet die TAB um eine frühzeitige Anmeldung.)

Da die Teilnehmeranzahl für jeden Veranstaltungstermin begrenzt ist, bittet die TAB um eine frühzeitige Anmeldung.

 

Nie waren die Herausforderungen für die Schweinehaltung so groß wie heute. Es gilt, die Zeichen der Zeit zu erkennen, um sich zukunftssicher aufzustellen.

Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG) sowie das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) laden in Zusammenarbeit mit der Erzeugergemeinschaft Schwein Altmark e.G. und dem Netzwerk Fokus Tierwohl am 7. November zum Mitteldeutschen Schweinetag Zukunftsfähige Schweinehaltung ein. Die Veranstaltung findet im H+-Hotel (Hansaplatz 1, 06188 Halle-Peißen) statt.

Für die Teilnahme ist eine elektronische Anmeldung über das Anmeldeportal der LLG notwendig. Es besteht auch die Möglichkeit, den Mitteldeutschen Schweinetag via Stream im Internet zu verfolgen, dafür ist ebenso eine elektronische Anmeldung erforderlich.

Die Vortragsveranstaltung richtet sich an Schweinehalter, Hoftierärzte, Berater, Industrievertreter und Multiplikatoren. Am Vorabend der Veranstaltung (6. November 2023) findet ab 18:00 Uhr eine Diskussionsrunde im Tagungshotel zum Thema Perspektiven und Grenzen der Schweinezucht zur Lösung der Zukunftsthemen statt.