Geschichte der Schweinezucht in Thüringen

Entwicklung der Schweinezucht in Thüringen

Die Geschichte der Schweinezucht hat auch in Thüringen eine lange Tradition, um die Menschen mit Fleisch und Wurstwaren zu versorgen. Aus der Sicht der Ernährungsphysiologie wird vorallem auf die Versorgung mit essentiellen Aminosäuren, Mineralstoffen und Vitaminen hingewiesen. Bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts hatten auch Speck und Schmalz als Energielieferanten eine wichtige Bedeutung als Energielieferanten für die Ernährung der Menschen.

Während Im 19. Jahrhundert alte Landschweinrassen in kleinbäuerliche Betrieben gehalten wurden, vollzog sich mit zunehmender Einschränkung der Brachen und des Waldweidebetriebes der allmähliche Übergang zur Stallfütterung. Diese Entwicklung konnten die in bis dahin gehaltenen Landschläge in Verbindung mit der steigenden Nachfrage nach Fleisch nicht mehr genügen. Deshalb begannen fortschrittliche Züchter und Landesherren ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, englische Zuchttiere und Tiere aus anderen deutschen Zuchtgebieten mit höheren Leistungen zu importieren und in die Landschläge einzukreuzen.

Tierzuchtleiter Hartmut Boettcher hat die Geschichte der Thüringer Schweinezucht gemeinsam mit Prof. Dr. Ernst Ritter und Tierzuchtleiter Rolf Kürbs zusammengetragen. Er überließ der IGS Thüringen e.V. sein Manuskript, das im 4. Geschichtsheft der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Heft 2 / 1994, erstmals publiziert und inzwischen in einigen Abschnitten ergänzt wurde, zur Veröffentlichung.


Entwicklung der Schweinebesamung in Thüringen

Schweine werden heute überwiegend künstlich besamt, d.h. das Sperma wird den weiblichen Tieren mit Hilfe einer Pipette in die Scheide eingeführt. Das Verfahren revolutionierte die Schweinezucht, denn mit Hilfe der künstlichen Besamung konnten Wege gefunden werden, große Gruppen von Sauen in kurzer Zeit mit dem Sperma weniger, aber züchterisch hochwertiger Eber zu befruchten.

Die wissenschaftliche Bearbeitung und erste züchterische Nutzung der Schweinebesamung in Deutschland ab 1959 ist eng mit Thüringen und dem Namen Fritz Hofmann verbunden.

Das Team um Ingo König, Ingeborg Tschinkel und Hartmut Boettcher berichten im Folgenden sehr lebendig und anschaulich über die Hintergründe und Entwicklungen. Diese Zeitzeugen haben sogar die Geburtsurkunde der Schweinebesamung in Thüringen, datiert vom 30. November 1959 für die Nachwelt bewahren können.

Hartmut Boettcher übergab uns freundlicherweise die ungekürzte Fassung des Beitrags Die Anfänge der Schweinebesamung in Thüringen, der mit Abbildungen im 8. Geschichtsheft der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Jena, Schriftenreihe Heft 13/2002, S. 61 – 75, erschien.


Entwicklung der Leistungsprüfung beim Schwein

Ermittlungen von Leistungen bei unseren Hausschweinen, wenn auch in einfacher Form, sind seit langem bekannt. Bereits in älteren Schriften finden sich Hinweise über Ferkelzahlen, aber auch Ausmästungsergebnisse. Bis Ende des 19. Jahrhunderts fehlte es vielerorts jedoch an Organisationen, die vergleichbare Leistungsprüfungen ermöglichten, auch die Konsolidierung der Schweinerassen datiert erst zu diesem Zeitpunkt. Um die Jahrhundertwende und später entstanden Züchterbvereinigungen und die Rassebereinigung machte Fortschritte, Zuchtziele beschränkten sich auf Exterieurbeschreibungen, und Leistungen wurden zwar beschrieben oder in Zuchtzielen gefordert, aber kaum in ihrer tatsächlichen Höhe bei Einzeltieren oder Rassen genannt.

Die erste Mastleistungsprüfanstalt Deutschlands wurde mit erheblichen Reichs- und Kammermitteln von der Landwirtschaftskammer mit Prof. Dr. Jonas Schmidt nach dänischem Vorbild auf dem Versuchsgut Friedland der Universität Göttingen 1925 in Betrieb genommen.

Die Etappen der stationären Leistungsprüfung beim Schwein wurden 2006 von einem Autorenkollektiv anlässlich der Festveranstaltung 80 Jahre Stationsprüfung beim Schwein in Deutschland am 15. Juni 2006 in Ruhlsdorf beschrieben.


Wie sich die verschiedenen Leistungsprüfungen für Schweine in Thüringen entwickelten, hat Tierzuchtleiter Hartmut Boettcher zusammengestellt und für die Veröffentlichung freigegeben. Detailliert beschreibt er die methodischen Etappen der stationären Leistungsprüfung, die angewandten Methoden und Prüfstationen. Der Beitrag erschien gekürzt mit Bildern im 7. Geschichtsheft der TLL (Heft 13 /2001). Das
schon damals umfangreichere Manuskript wurde bis 2014 ergänzt.

Darüberhinaus widmete er sich auch der Beschreibung der Methoden zur Zuchtleistungsprüfung und der Feldprüfung auf Fleischleistung bis 2015.