03.11.2023rss_feed

Wir bleiben im Gespräch!

Die großen Sorgen der Schweinehalter thematisierten IGS Thüringen, TBV Erfurt und BRS in einem Gespräch mit der Sozialministerin Heike Werner am 30. Oktober 2023 in Erfurt. Anknüpfend an die Ergebnisse des 2. Thüringer Schweinegipfels brachte es Andrè Telle, Vorstandsvorsitzender der IGS Thüringen auf den Punkt: Wir Thüringer Schweinehalter sind sehr verunsichert; wir vermissen verlässliche langfristige Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, d.h. auch Unterstützung und Vertrauen aus dem Ministerium, das für Tierschutz zuständig ist. Besonders intensiv diskutierten vier Betriebsleiter aus Ost-, West- und Südthüringen, unterstützt von Dr. Haiko Hofmann vom BRS e.V. und Olivia Krupp vom TBV, die kürzlichen Aktualisierungen der Ausführungshinweise für Schweine zum Handbuch für Tierschutzüberwachungen. Bereits in der aktuellen Ausgabe der SUS hatte sich die IGS zu den Vorgaben zum Wendekreis geäußert und die fehlende Gesprächsbereitschaft der Arbeitsgemeinschaft Tierschutz (AGT) kritisiert.
Marco Hesse, der in seiner Sauenanlage 2022 neue Bewegungsbuchten einbaute, positionierte sich deutlich: Wir bekommen die Anforderungen an den Wendekreis in den über 300 Abferkelbuchten, die mit ausdrücklicher Genehmigung des zuständigen Veterinäramtes in 2022 eingebaut wurden, nicht umgesetzt. Wir brauchen Klarheit, dass der vorgenommene Umbau rechtssicher bleibt. Ein nochmaliger Umbau ist weder verhältnismäßig noch finanzierbar! Diese klaren Worte bewegten auch Ministerin Werner und ließ sie laut über mögliche rechtliche Verfahren nachdenken und ergänzte: Es ist wichtig, dass wir deutschlandweit diskutieren, damit wir alle wissen in welche Richtung es gehen wird!. Zugleich forderte sie an ihre Mitarbeiter im zuständigen Tierschutzreferat auf, sich mit den Akteuren zusammensetzen, um sich gemeinsam auf Empfehlungen zu einigen. Auf die Frage von Andrè Telle Wo sehen Sie die Thüringer Schweinehaltung in 5 Jahren? positionierte sich Ministerin Werner Wir wollen weiterhin eine gut funktionierende Tierhaltung in Thüringen erreichen. Dass dafür auch eine Entlastung der Tierhalter bei der Tierkörperbeseitigung in Thüringen gefragt sind, kam im Weiteren zur Sprache. Leider scheint eine Lösung ab 2024 in Form einer Landesbeteiligung an einem Drittel der Kosten nicht in Sicht. Obwohl das Sozialministerium für den ersten Haushaltsentwurf entsprechende finanzielle Mittel eingeplant hatte, fielen diese aufgrund der allgemeinen Haushaltslage dem Rotstift zum Opfer.
Weitere Gesprächsthemen waren neben der aktuellen Situation zur ASP das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz und das Tierschutzgesetz. Beim Letzteren focussierte sich das Gespräch auf das Kupieren der Schweineschwänze und die Ergebnisse aus dem bundesweiten Konsortialprojekt zum Verzicht auf das Schwanzkupieren (KoVeSch). Während dem TMASGFF noch keine aktuellen Informationen vorliegen, veröffentlichte die SUS kürzlich die Ergebnisse. Die Kernbotschaft aus den Untersuchungen mit mehr als 8.600 Langschwanzferkeln: Trotz hohem Kosten- und Arbeitsaufwand und maximal optimierter Haltungsumgebung lässt sich nicht garantieren, dass alle Schwänze intakt bleiben. Dr. Anke Bokeloh forderte die Schweinehalter auf: Der Aktionsplan Kupierverzicht ist umsetzen!
Alle Beteiligten werden die noch nicht umfassend beantworteten Fragen in einem weiteren Gespräch Anfang 2024 verfolgen.