IGS Aktuelles

Whitepaper 210115

Die Mitgliedsbetriebe der Interessengemeinschaften der Schweinehalter in Brandenburg, Sachsen und Thüringen sowie des Schweinewirtschaftsverbandes Sachsen-Anhalt sehen angesichts der dramatischen Entwicklung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in den vergangenen Monaten und der sie direkt betreffenden Folgen keine andere Möglichkeit, als mit einem Whitepaper auf die Besonderheiten der Tierseuche und die aktuellen Mängel in Deutschland beim Umgang damit hinzuweisen.

Gleichzeitig bedanken sie sich für den unermüdlichen Einsatz der Mitarbeiter der Kreisveterinärbehörden und der vielen Helfer vor Ort. Sie alle verdienen Unterstützung, um die weitere Ausbreitung der gefährlichen Tierseuche zu verhindern. Die Betriebe wollen mit diesem Dokument auch vorbeugende Maßnahmen für den strukturierten und zielführenden Umgang des Bundes, der Länder, der Kreis- und Ortsbehörden mit künftigen Tierseuchen empfehlen – in der Hoffnung, dass sich ähnliche Probleme nicht wiederholen werden.

Das LfULG informiert innerhalb der Schriftenreihe Tiergerechte Sauenhaltung über die Ergebnisse von Untersuchungen, die von Eckhard Meyer und Katja Menzer für eine Verbesserte und verkürzte Haltung von tragenden und ferkelführenden Sauen im Kastenstand zusammen getragen wurden. Die Ausführungen sind hochaktuell, denn mit der 7. Novelle der Tierschutznutztierhaltungsverordnung ist die Einzelhaltung von Sauen in Kastenständen nach einer Übergangsfrist nur noch für den Vorgang der Besamung sowie für den geburtsnahen Zeitraum für maximal 5 Tage zulässig. Im ersten Teil des Berichtes stehen Fragen zur tiergerechten Kastenstandgestaltung mit dem Ziel einer praktikablen Umsetzung des Magedburger Urteils im Vergleich mit einer zeitlich verkürzten Einzelhaltung der Sauen im Deckzentrum im Vordergrund. Der zweite Teil versucht Antworten auf Fragen zur optimalen Gestaltung sowie dem Haltungsmanagement von Sauen in Bewegungsbuchten zu geben. Die Untersuchungen wurden im Rahmen eines EIP Projektes Bewegungsbuchten für tragende Sauen in der Produktion der Europäischen Innovationspartnerschaften (EIP – agri) des Landes Brandenburg gefördert. Leadpartner im Projekt war die Agrargenossenenschaft Beyern e. g.. Der Freisataat Sachsen war, neben anderen Partnern, Mitglied in der operationellen Gruppe Bewegungsbuchten.

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© TBV e.V.

Die Afrikanische Schweinepest hat seit September 2020 massive Auswirkungen die deutsche Schweinehaltung. Nach den vergangenen fünf Monaten müssen wir davon ausgehen, dass die Bedrohung auch in naher Zukunft noch nicht unter Kontrolle ist.

Deshalb laden wir, die IGS Thüringen und der TBV Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim zu einem Online-Seminar zum Thema Herausforderung ASP ein, um über die Gefahren und den Schutz vor Einschleppung in Hausschweinebestände zu informieren. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, dem 27.1.2021 von 16.00 Uhr – 18.00 Uhr statt.

Als Referenten konnten wir gewinnen:

Dr. Tomasz Trela (Boehringer Ingelheim)
Erfahrungen zur Erkennung von ASP in Hausschweinebeständen
Frauke Runge (Tierärzte Wonsees)
Biosicherheit ! - Maßnahmen zum Schutz vor Einschleppung der ASP
Dr. David Sporn (VLÜA Schmalkalden-Meiningen)
ASP Status - Anforderungen und Vorteile für teilnehmende Betriebe

Anmeldungen bitte direkt an info@@thueringer-schweinehalter.de oder an anne.byrenheid@tbv-erfurt.de

Zur Bestätigung erhalten Sie dann den Link zur Einwahl.

 

Wie die Bauernzeitung heute berichtet, soll nach der Videokonferenz zwischen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner mit den Kolleginnen und Kollegen der Bundesländer am heutigen Freitag geprüft werden, inwieweit die für Coronaschäden vorgesehenen Novemberhilfen auch von Schweinehaltern genutzt werden können. In der laufenden Woche hatte das Thüringer Agrarministerium bereits den Thüringer Schweinehaltern empfohlen, die bestehenden Fördermöglichkeiten zu nutzen. Allerdings können die staatlichen Auflagen oder Schließungen infolge der Pandemie, an die die Coronahilfen des Bundes (Überbrückungshilfe II; Novemberhilfe) gebunden sind, nicht 1:1 auf die Situation der Schweinebranche übertragen werden. Da es sich um indirekte Marktauswirkungen handelt, muss durch das Bundeswirtschaftsministerium noch geprüft werden, wie betroffene Schweinehalter dennoch in diese Coronahilfen einbezogen werden können. Zur Sprache kamen auch Überlegung zur staatlichen Förderung eines Bestandsabbaus, die jedoch von der Bundesministerin mit Vorsicht entgegnet wurde. Sich weiter in Geduld zu üben ist in dieser überaus kritischen Phase sicher leichter gesagt als getan. Wenn wir weiter Schweinefleisch aus Deutschland auf dem Tisch haben wollen, dann brauchen unsere Schweinehalter jetzt ein klares Signal, dass Schweinehaltung in Deutschland weiterhin gewünscht ist. Alleine können die Bauern diese Krise nicht schultern, fordert der Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwiek die Politik auf, mit klaren Maßnahmen Stellung zu beziehen.

Der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Thüringens (IGS) und dem Thüringer Bauernverband (TBV) ist es im Dialog mit dem zuständigen Amtstierarzt und dem Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie gelungen, die Prüfungsmodalitäten für die Sachkundeprüfung zur Isolflurannarkose zu ändern. Dies war aus Sicht der Verbände zwingend notwendig geworden, nachdem in der ersten Prüfung nach dem Isofluran-Lehrgang in Thüringen 95 Prozent der Prüflinge nicht bestanden hatten. Grund hierfür war, dass es Diskrepanzen zwischen den Lehrinhalten und den Prüfungsfragen gegeben hatte. Auch waren die Fragestellungen und die zur Auswahl stehenden Antwortmöglichkeiten sachlich und fachlich falsch gewesen.

Die jetzt erreichten Änderungen der Modalitäten zur schriftlichen Isofluran-Sachkundeprüfung in Thüringen haben bestehende Missverständnisse behoben. Wir haben die kritischen Fragen in der schriftlichen Sachkundeprüfung sofort nach dem ersten Lehrgang korrigiert und geben die Fragebögen den Prüflingen jetzt vorab zur Kenntnis., erläuterte Martina Blücher, Außenstellenleiterin der Landvolkbildung. Das Forderungsniveau ist unverändert geblieben. Mehr war leider nicht zu erreichen, ich bin trotzdem froh, dass wir noch größeren Schaden von unseren Betrieben abwenden konnten., so Bert Kämmerer, Schweinehalter aus der Geratal Agrar GmbH & Co KG in Andisleben, IGS-Mitglied und Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Erfurt Sömmerda. Anne Byrenheid, Referentin beim TBV, bemerkte die Ungleichbehandlung der Teilnehmer des ersten Lehrganges als kritisch. Diese hätten bei anderen Voraussetzungen auch beim ersten Mal bestanden.

Inzwischen haben 62 Teilnehmer die Sachkundeschulung in Thüringen absolviert. 82 Prozent der Prüflinge haben diese bestanden.

Am Rande einer Telefonkonferenz zur Regionalen Schlachtung in Thüringen informierte Andrè Telle am 2. November den Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Torsten Weil, über die zunehmenden Absatzprobleme. Täglich erreichen uns Anrufe von unseren Mitgliedsbetrieben, dass der Schweinestau in den Ställen immer gravierender wird. Schon durch den ASP-bedingten Preisverfall liegen die Verkaufserlöse um rund 40€ unter dem kostendeckenden Schlachtpreis. Dabei reden wir noch gar nicht über die zusätzlichen Mindereinnahmen, weil die Schweine durch die verlängerte Haltungsdauer zu schwer werden und langsam der Platz knapp wird, so Telle. Die Tiere, die heute zum Abliefern bereit stehen, wurden vor einem mehr als neun Monaten erzeugt. Zu erwarten, dass auf diese Situation einfach durch Einstallungsstops reagiert werden kann, ist nicht realistisch. Lassen Sie uns in Ruhe über alles reden, versprach Staatssekretär Weil dem Vorsitzender der IGS Thüringen e.V. .

ASP Logo
© BRS

Der erste Nachweis bei einem erlegten Wildschwein in Sachsen am 31. Oktober macht deutlich, wie schnell sich die für den Menschen ungefährliche Afrikanische Schweinepest (ASP) im Osten Deutschland verbreitet. Obwohl die ASP bisher in Deutschland ausschließlich bei Wildschweinen nachgewiesen wurde, hat sie große Auswirkung auf die Tierhaltung und Landwirtschaft und das öffentliche Leben. Besonders gefragt sind jetzt auch die Verbraucher. Deshalb wenden sich die Interessengemeinschaften der Schweinehalter in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit einer Pressemitteilung direkt an die Bevölkerung und bitten um tatkräftige Unterstützung, damit die Verbreitung des Virus eingedämmt wird.

Die prekäre Situation im Absatz schlachtreifer Schweine hat sich noch nicht entspannt. Nach aktuellen Meldungen der ISN fehlen noch immer mindestens 80.000 Schlachtungen in Deutschland, damit der bestehende Überhang von aktuell ca. 480.000 Schlachtschweinen nicht noch größer wird.

Die Bauernzeitung hat sich dem Thema in ihrer 42. Ausgabe ebenfalls gewidmet und Thüringer Schweinehalter befragt, wie es um ihre Betriebe steht und wie sie sich auf die nächsten Wochen vorbereiten. Es ist zu spüren, dass Entscheidungen im Verbund mit ihren Partnern vorbereitet werden.

Nachdem am 21./22. September endlich der erste Isofluran-Sachkundelehrgang in Thüringen durchgeführt wurde, absolvierten am gestrigen Donnerstag neunzehn Teilnehmer die schriftliche Multiple-Choice-Prüfung. Die Hürden waren überdurchschnittlich hoch, denn bestehen konnte nur, wer von den 48 Fragen 40 richtig beantwortet hat. Dabei durfte je Lehrgangsinhalt maximal eine Frage falsch beantwortet werden. Das Ergebnis: Nur ein Teilnehmer hat diese hohe Hürde geschafft. Alle anderen müssen die Prüfung wiederholen. Die Art und Weise dieser Überprüfung des vermittelten Wissens ist bei den Prüflingen auf großes Unverständnis gestoßen. Nicht wegen der Anforderungen, obwohl die zulässige Fehlerquote von max. 17% liegt deutlich unter der vergleichbarere Lehrgänge! Betroffene berichten über nachweisliche Diskrepanzen zwischen Lehr- und Prüfungsinhalte der Fragen. Auch waren die Fragestellungen und gegebenen Antwortmöglichkeiten zum Teil sachlich und fachlich falsch.

Wie sollen wir mit dieser Vorgehensweise denn ab Januar 2021 die Isoflurannarkose praktisch durchführen? fragte ein diplomierter Betriebsleiter, der selbst am Lehrgang teilgenommen hatte. Es war uns bekannt, dass das Verfahren selbst und die praktische Anwendung durch unsere Mitarbeiter nicht auf Unterstützung durch die Thüringer Tierärzteschaft stößt, aber dieses Vorgehen entbehrt jeglicher Fairness. Wir fordern Veränderungen und eine Art und Weise der Sachkundeschulung, wie sie auch in anderen Bundesländern mit gutem Erfolg praktiziert wird!

Nachdem der Fachbeirat Rind und Schwein der QS Qualität und Sicherheit GmbH am 23. September getagt hat, sollen die Tierschutzstandards für Ferkel angepasst und so Wettbewerbsgleichheit zwischen heimischen und ausländischen Ferkelerzeugern geschaffen werden. Nach Pressemeldungen soll für die Ferkelkastration eine Positivliste definiert werden, die für alle QS-Systempartner im In- und Ausland gültig sein wird. Neben Fragen zur Ferkelkastration soll es auch um die Umsetzung der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung gehen.

Die IGS Thüringen begrüßt diese Entscheidung sehr, denn auch die Thüringer Sachweinehalter hatten eine Positivliste gefordert. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Bis Ende des Jahres müssen erste Ergebnisse vorgestellt werden. Es geht um Perspektiven für deutsche und ausländische Schweinehalter, die mit dem deutschen QS-Siegel gelabelt werden wollen. Letztlich geht es auch um die Glaubwürdigkeit von QS und der mit dem QS – Siegel gelabelten Produkte. Der Lebensmitteleinzelhandel hätte damit auch die Gelegenheit, sich hinter die hohen deutschen Tierschutzanforderungen zu stellen.