IGS Aktuelles

Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) bietet seit 2021 eine Tierwohlförderung in der Schweinehaltung an, mit der mehr Platz und Haltung auf Stroh in den Ställen finanziell unterstützt wird. Nach einer Medieninformation des TMIL werden bis Ende Juni insgesamt 1,2 Mio. Euro für 107 Tierhalter:innen für das erste Tierwohljahr 2022 ausgezahlt.

Für den Schweinehaltungsbereich wurde die Tierwohlförderung mit dem Förderprogramm "T(h)ür Tierwohl" Anfang 2023 nochmals erweitert. Nach Angaben des TMIL stehen bis 2027 hierfür insgesamt 30 Mio. Euro EU- und Landesmittel bereit.

Sauenhaltern, Ferkelaufzüchtern und Schweinemästern können verfahrensbedingte laufende Mehrkosten ausgeglichen werden, die für die Einführung und Etablierung tiergerechter Haltungsverfahren entstehen. Die zu erfüllenden Anforderungen wurden in drei Förderstufen definiert, welche über die gesetzlich vorgeschriebenen Standards hinausgehen. Dazu zählen die vorfristige Umsetzung der TierSchNutztV in der Sauenhaltung im Abferkel- und Deckbereich, mehr Platz, Buchtenstrukturelemente sowie Außenklima und sogar Auslaufmöglichkeiten in der höchsten Tierwohlförderstufe. Damit fördern wir bessere Haltungsbedingungen in der Nutztierhaltung und gezielt die Landwirtinnen und Landwirte, die ihren Tieren mehr Wohlbefinden in den Ställen bieten, so Thüringens Agrarministerin Susanna Karawanskij.
Die Förderung begann ab 2023 und wird mit einem Verpflichtungszeitraum von 5 Jahren angeboten. Für knapp 50 Antragsteller aus dem Schweinebereich konnte eine Förderung von ca. 4 Mio Euro bewilligt werden. Die Auszahlung wird nach gründlicher Prüfung erstmalig im Juni 2024 erfolgen.

Von Ende August bis zum 30. September 2023 können auf Basis der Tierwohlförderrichtlinie T(h)ür Tierwohl wieder Anträge auf Bewilligung der Teilnahme an diesem Förderprogramm für den ab 1. Januar 2024 beginnenden fünfjährigen Verpflichtungszeitraum gestellt werden.

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© TBV

Im Februar 2023 wandten sich IGS Thüringen, TBV Erfurt und BRS an die Bundes- und Landespolitiker: Es ist uns wichtig, dass Sie sich mit den Positionen und Forderungen des 2. Thüringer Schweinegipfels beschäftigen. Wir sind in größter Sorge: Unsicher ist die Art und Weise der künftigen Tierhaltung, unsicher ist die Zukunft ihrer Betriebe, unsicher ist auch die Zukunft der Fleischversorgung der Menschen in Deutschland. Der 2. Thüringer Schweinegipfel im Februar 2023 in Waltershausen mit mehr als 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat nach einem umfangreichen Vortragsprogramm und intensiven Beratungen einstimmig wichtige Beschlüsse gefasst.
Ziel war es, ins Gespräch zu kommen, um die Positionen der in der Politik Tätigen zu diesen wichtigen Zukunftsthemen zu erfahren.
Die im April bis Juni stattgefundenen sieben Gespräche mit Politikern des Land- und Bundestages bzw. der Thüringer Landwirtschaftsministerin Karawanskij zeugten von Empathie der Politiker für die Sorgen und Nöte der Schweinehalter. Die nachfolgenden kurzen Zusammenfassungen zeigen: Uns wurde aufmerksam zugehört, unsere Anliegen und unsere Probleme wurden verstanden. Insbesondere die Politiker von CDU und DIE LINKE sind gewillt, die Schweinehalter zu unterstützen. Ehrlich müssen wir aber auch resümieren: Es fällt schwer zu verstehen, warum die hauptverantwortlichen Politiker in Bonn keine Gesprächsbereitschaft zeigen und die Forderungen der Branche ignorieren.

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© IGS MGV

… fragte sich Miriam Haltmeier, Schauspielerin am Staatstheater Meiningen. Warum? Sie wollte in dem sehr bemerkenswerten Theaterstück "Alte Sorgen" die Rolle einer jungen Frau spielen, die in einem Schweinemastbetrieb arbeitet. Auch wenn die Tierhaltung in der Aufführung tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle spielte, war die Frage der Darstellung doch spannend genug, mehr zu über diese Arbeit erfahren, um sie spielen zu können! Dafür besuchte sie gemeinsam mit dem Meininger Bürgermeister Fabian Giesder im Januar die Poels Schweinezucht GmbH in Südthüringen. Und mit den wenigen Sätzen, die sie als Tochter der Hauptperson Kathrin im Stück, einer Pflegerin in einem Altenheim, rüberbrachte, gelang ein Statement, das anerkennenswert ist! Keine Klischees zu bedienen, sondern klipp und klar zu sagen, wie Tierhaltung funktioniert. Ein Moment der Anerkennung und Wertschätzung auch für die Betriebsleitung und Mitarbeiter des schweinehaltenden Betriebes, die das Theaterstück besuchen konnten. Dramaturg Dr. Olaf Roth resümierte während der kurzen Einführung in das Stück, in dem er selbst das etwas provokante Nebeneinanderstellen von Altenpflege und Massentierhaltung thematisierte: Eigentlich ist der Tierhaltungsbetrieb viel besser organisiert und auch unter hygienischen Gesichtspunkten steht er viel besser da als die Altenpflege.

Sehr emotional und nachwirkend macht Alte Sorgen Mut für mehr Mitgefühl füreinander, auch über Berufssparten hinweg.

Am 16.03.23 findet von 18.00 Uhr bis ca. 20.30 Uhr durch das Tierärzteteam der vivet Schweinegesundheit GmbH eine Fortbildungsveranstaltung für Schweinehalter zur Impfung gegen den Ebergeruch zur Verbesserung von Tierwohl und Ökonomie statt.

In dem Seminar, das auch online über Microsoft Teams angeboten wird, werden ein Schweinehalter, ein Fachberater der Firma Zoetis und ein Vertreter aus der Schlachtindustrie zum Thema informieren.


Die Teilnahme an dieser Veranstaltung wird mit 2 ITW-Stunden anerkannt.

Anmeldungen werden bis zum 15.03.2023 per e-mail an info@vivet-schweine.de oder telefonisch: 02942/9789920 erbeten.

 

Das Netzwerk Fokus Tierwohl lädt in Zusammenarbeit mit dem TBV Erfurt e.V. und der Landvolkbildung Thüringen e.V. zu einem Online-Seminar Mobile Schlachtung in Thüringen am Donnerstag, 30.03.2023, von 18:00 bis ca. 20:15 Uhr ein.

Bitte melden Sie sich unter anmeldung@landvolkbildung.de an. Den Einladungslink erhalten Sie einen Tag vor der Veranstaltung per E-Mail. Anmeldeschluss ist der 29. März.

Weitere Informationen können Sie der Einladung entnehmen.

 

Wir informieren über aktuelle Weiterbildungsveranstaltungen zur Schweinehaltung in Mitteldeutschland:

  • Fachtagung "Bau und Technik" am 8.3.23 in Köllitsch
    Bauliche Umsetzung gesetzlicher Vorgaben Durchstarten oder Aufgeben
  • Weiterbildungveranstaltung für Tierpfleger am 15.03.2023 in Stadtroda (Hybridveranstaltung) Tiergesundheit/Tierwohl - jeder Mitarbeiter zählt
    - Erfahrungsbericht im Umgang mit Bewegungsbuchten
    - Neues Fütterungsregime in der Aufzucht und Mast
    - Kommunikation Tierpfleger – Verbraucher, Social Media
  • Eigenbestands-Besamerlehrgang Schwein vom 08.05.-12.05.2023 in Stadtroda

Nähere Informationen, auch zu den Anmeldungen finden Sie unter dem angefügten Link bzw. den beigefügten Dokumenten.

WEGE FÜR EINE ZUKUNFTSSICHERE SCHWEINEHALTUNG IN DEUTSCHLAND BZW. BADEN-WÜRTTEMBERG, zu diesem FACHDIALOG SCHWEIN hat die Zuchtorganisation German Genetics Gäste aus Politik, Verband und Markt am 08. März 2023, 10.00 Uhr - 15.30 Uhr eingeladen. An der Veranstaltung kann in Präsenz in der Filharmonie Filderstadt oder digital teilgenommen werden.

Anmeldungen sind bis zum 02. März 2023 möglich.

 

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© IGS Thüringen

Wir fordern verlässliche, kalkulierbare und langfristige Rahmenbedingungen und ein entsprechendes Verwaltungshandeln der zuständigen Behörden, die Betrieben unabhängig von Größe und Struktur eine Zukunft bieten", so lautet eine der wichtigsten Forderungen des 2. Thüringer Schweinegipfels am Donnerstag in Waltershausen. Mehr als 250 Teilnehmer hatten sich zu einer intensiven Beratung zur Zukunft der Schweinehaltung mit vier Fachvorträgen von Experten getroffen.

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Die Verunsicherung unter den Schweinehaltern in Deutschland wächst von Tag zu Tag. Ursache ist die Unklarheit, die alle politischen Ankündigungen, Vorhaben, Regeln und Entscheidungen aus Europa, Bund und Ländern überlagert. Wir alle wollen die besten Bedingungen für unsere Tiere. Aber, ganz gleich, wo wir heute investieren, wir wissen nicht, ob wir morgen damit noch richtig liegen, so fasst Kerstin Fröhlich, stellv. Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen (IGS) die derzeitige Lage zusammen.

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2. Thüringer Schweinegipfel erwartet Aussagen für eine zukunftsfeste Schweinehaltung


Die Zukunft der Schweinehaltung in Thüringen war noch nie unsicherer als in diesem Jahr. Mit Widersprüchen, Ankündigungen, Forderungen und ständig neuen Auflagen aus der Politik in Europa, Bund und Land wird es eine Sicherheit für die Schweinehaltung nicht geben, das ist das Fazit und gleichzeitig der Ansporn der Interessengemeinschaft der Schweinehaltung in Thüringen (IGS) für den 2. Schweinegipfel nach 2019 in Waltershausen.
Andrè Telle, Vorstandsvorsitzender der IGS Thüringen und Leiter einer Agrargenossenschaft in Ostthüringen, bringt es auf den Punkt: Mit 621.000 Schweinen erreichen wir in Thüringen aktuell einen Selbstversorgungsgrad von unter 75 Prozent. Wir sind mittlerweile ein schweinearmes Bundesland und müssen mit weiterem Rückgang der Tierhaltung rechnen. Wir brauchen Planungssicherheit, aber wir erleben Willkür ohne fachlichen Sinn!