IGS Aktuelles

Saugferkel wachsen dreimal schneller als Wildschwein Frischlinge und neunmal schneller als der Mensch oder ein Kalb (Eckhard Meyer, LfULG Sachsen). Durch dieses rasche Wachstum und die damit verbundene Blut- und Muskelzunahme ist der Eisenbedarf sehr hoch. Da der natürliche Eisengehalt der Sauenmilch viel zu gering ist, wird er üblicherweise durch eine Eiseninjektion am 3. Lebenstag ausgeglichen. Diese Praxis wurde im Rahmen einer Versuchsreihe auf den Prüfstand gestellt und die Dosierung, der Applikationszeitpunkt (3. oder 10. Lebenstag), aber auch die Applikationsform (oral oder Injektion) variiert. Die Ferkel der Versuchsgrupen, deren Eiseninjektion gesplittet und gesteigert wurde (200 mg am 10. Lebenstag), entwickelten vor allem gegenüber den Ferkeln mit oraler Eisenversorgung eine kräftigere Hautfarbe und hatten während der darauffolgenden Ferkelaufzucht signifikant höhere tägliche Zunahmen. Die Eisenversorgung beeinflusst demnach die körperliche Entwicklung der Ferkel über die Säugezeit hinaus. Bei den Ferkeln mit oraler Versorgung waren die Zunahmeleistungen im Gruppenmittel etwas schlechter, dafür wurden signifikant weniger Gelenkarthritiden festgestellt. Es wird geschlussfolgert, dass eine orale Eisenversorgung je nach Verfahren nicht zu dem gleichen optischen Gesamteindruck
hinsichtlich der Körperfärbung der Ferkel führt, dafür aber einen Vorteil für die Tiergesundheit haben kann.

Der Versuchsbericht steht online zur Verfügung.

Ein halbes Dutzend Schweine haltende Betriebe war in Thüringen im Frühjahr 2017 von Stalleinbrüchen durch Tierrechtsaktivisten betroffen. Die Anschuldigungen, dass Teilnehmer der Initiative Tierwohl Tierquäler seien und Verbraucher täuschen würden, erwiesen sich als haltlos. Grund genug für die Mitglieder der IGS Thüringen, aktiv zu werden. Dem offenbar gesellschaftlich akzeptierten illegalen Eindringen in die Betriebe und der medialen Verurteilung nicht mehr wehrlos entgegen zu stehen, war Anlass, sich mit der VUSA, dem Verband Unabhängiger Sachverständiger im Agrar-Umweltbereich zu verständigen, um das Anliegen der Thüringer auf Bundesebene zu verfolgen. Die im August 2017 eingereichten Petition zielt auf eine Verschärfung von Starfen im Falle von Stalleinbrüchen ab. Frank Hartmann, Redakteur der Bauernzeitung, berichtet ausführlich in der aktuellen Bauernzeitung, denn ein kleiner Teilerfolg wurde insofern erreicht, dass die Petition im Sommer an die Bundesregierung überwiesen wurde, um die Bundesregierung auf das Anliegen besonders aufmerksam zu machen. VUSA-Vorsitzender Wilhelm Eckhof kündigte jetzt an, sich nochmals mit einem Schreiben an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu wenden, um sie an die Verabredung aus dem Koalitionsvertrag zu erinnern.

Frank Hartmann, Redakteur der Bauernzeitung, berichtet in der aktuellen Bauernzeitung (Heft 39) über die Umfrage der IGS Thüringen an die Spitzenpolitiker und die agrarpolitischen Sprecher aller im Landtag vertretenen Parteien.

 

Wir sind mit dem Ergebnis unserer Umfrage bei den Landespolitikern in Thüringen weitgehend zufrieden. Das erklärte der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen e.V., André Telle, nach Auswertung der Umfrageergebnisse. Die IGS hatte, beginnend im August, die Spitzenpolitiker und die agrarpolitischen Sprecher aller im Landtag Thüringen vertretenen Parteien gebeten, Fragen zu beantworten und zu aktuellen Problemen der Schweinehaltung in Thüringen konkret Stellung zu nehmen.

Leider fehlen von allen Politikern klare Aussagen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Schweinehaltung und zur Erhaltung der Versorgungssicherheit mit regionalen Produkten, ergänzte IGS-Vorstandsmitglied Britta Becke. Die Schweinehalter treibt die Sorge um, dass die regionale Selbstversorgung mit Schweinefleisch-Produkten, die zurzeit schon unter 75 Prozent liegt, in den nächsten Jahren weiter sinkt.

Wir sind gerne bereit in mehr Tierwohl zu investieren. Aber für uns herrscht derzeit eine sehr große Rechtsunsicherheit. Vorschriften, die heute gelten, können schon morgen wieder hinfällig sein. Das ist für jeden, der einen Euro investiert, ein unüberschaubares Risiko, erklärte IGS-Vorstand Roland van Asten.

Als erfreulich bewertet die IGS die Tatsache, dass alle Parteien erklärt haben, sich aktiv für eine zukunftsfeste Schweinehaltung im Land einzusetzen. Wir sind sehr gespannt darauf, was sich die Politik konkret einfallen lassen wird. Wir sind auf jeden Fall bereit, beratend zur Seite zu stehen, erklärte die stellvertretende IGS-Vorsitzende Kerstin Fröhlich.

Große Hoffnung setzen die Schweinehalter darauf, dass die Politik sich künftig – ganz gleich unter welcher neuen Landesregierung – dafür einsetzen wird, in Kindergärten und Schulen frühzeitig, altersangemessen, ideologie- und vorurteilsfrei über Landwirtschaft und Schweinehaltung aufzuklären. Die Schweinehalter sind ihrerseits ebenfalls dazu bereit, sich an Besichtigungen, Workshops und Informations-Aktionen zu beteiligen.

Deutlich angesprochen wurde seitens der IGS auch das Thema der unübersichtlichen und verteilten Zuständigkeiten für Tierhaltung und Tierschutz in den Thüringer Ministerien. Zu diesem Punkt gibt es noch keine klaren Aussagen, aber wir haben die Hoffnung, dass auch auf diesem Gebiet von einer neuen Regierung mehr Klarheit und Übersicht geschaffen wird, erklärte André Telle.

MDR Thüringen berichtete

Die Bauernzeitung informiert am 12. September online, dass die Staatsanwaltschaft Gera nach mehr als fünf Jahren ihr Ermittlungsverfahren gegen die Gut Thiemendorf GmbH & Co. KG einstellt. Damit findet in Thüringen ein in Umfang und Intensität einmaliges Verfahren gegen einen Schweinehaltungsbetrieb sein Ende. Dem gingen TV-Magazinberichte, von Hubschraubern begleitete Razzien des Landeskriminalamtes und Hausdurchsuchungen bei Amtsveterinären voraus.

Nach Angaben der Bauernzeitung begründete die Geraer Strafverfolgungsbehörde die Verfahrenseinstellung zum einen mit der den Beschuldigten nicht anzulastenden überlangen Verfahrensdauer, und zum anderen, weil nach Abschluss der Ermittlungen (der) verbleibende Schuldvorwurf verhältnismäßig gering sei.

Abschlussveranstaltung Erfurt 4.7.19
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Mehr als 100 Interessierte fanden sich am 4. Juli zur öffentlichen Abschlussveranstaltung des Thüringer Pilotprojektes zum Schwanzkupieren im Erfurter Gasthof Hubertus ein. Melanie Große Vorspohl, Initiator und Vertreterin der Projektgruppe aus achtzehn Schweine haltenden Betrieben und Partnern aus Beratung und Wissenschaft, eröffnete die Veranstaltung und beschrieb zu Beginn, was die Thüringer Mitte 2015 dazu bewogen hat, sich diesem Thema zu widmen: Es war die Forderung der Veterinärbehörden an die Thüringer Ferkelerzeuger, ab sofort die Schwänze der Ferkel nur noch um maximal ein Drittel zu kupieren. Schnell wurde deutlich: Das ist so ohne weiteres nicht umsetzbar, denn Schweine mit längeren Schwänzen haben ein höheres Risiko, dass Schwanzverletzungen während der Aufzucht und Mast entstehen". Es schien der einzige Weg für Thüringer Ferkelerzeuger zu sein, diesen Weg zu gehen, denn die erzeugten Ferkel waren nicht vermarktungsfähig.

Podium des 1. Thüringer Schweinegipfels
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Wir suchen den Dialog mit Ihnen, der Politik, den Medien und den Verbrauchern. Das ist uns sehr ernst, damit begann unser Vorstandsvorsitzender, Andrè Telle, sein Statement zur Eröffnung der Podiumsdiskussion anlässlich des 1. Thüringer Schweinegipfels. Gemeinsam mit dem TBV Erfurt organsiert und vom Bundesverband Rind und Schwein sehr tatkräftig unterstützt, konnten am 15. Mai 2019 über 220 Besucher in Waltershausen begrüßt werden, davon mehr als drei Viertel aus der Branche bzw. den tangierenden Berufsgruppen.

Nach einem mitreißenden Einführungsreferat von Frau Professor Ulrike Weiler zum Thema Fleisch – (k)ein Lebensmittel mit Zukunft war klar: Fleisch, auch Schweinefleisch wird Zukunft haben und wir setzen darauf, dass es auch weiterhin im Freistaat produziert wird! Von Dr. Simone Müller war zu erfahren, dass für je zwei Thüringer Einwohner im Jahr ein Schwein gehalten werden muss und jeder Mitarbeiter in Schweine haltenden Betrieben rund 2000 Bürger mit dem Fleisch versorgt, was am liebsten von den Deutschen verzehrt wird. Die Situationsanalyse zur Thüringer Schweinehaltung zeigte durchaus Konflikte auf, z.B. zwischen Tierschutz und Umwelt oder auch Tierwohlanforderungen und deren Folgewirkungen.

Auf der sachlichen, sehr erfrischenden und ehrlichen Podiumsdiskussion, moderiert von Gerhardt Schmidt, medienstatt, wurden Probleme und Widersprüche unverblümt angesprochen. Als Vertreter aus der Politik konnte Landwirtschaftsministerin Birgit Keller ebenso begrüßt werden wie Dr. Michael Elschner vom Thüringer Sozialministerium. Als Landespolitiker war waren Olaf Müller (Bündnis 90/Die GRÜNEN) sowie Marcus Malsch (CDU) anwesend. Den Lebensmitteleinzelhandel vertrat der Botschafter für Tierwohl, Dr. Clemens Dirscherl, KAUFLAND.

Auf die Frage, was sich denn ändern müsste, antwortete Dr. Britta Becke als IGS-Vorstandsmitglied souverän: Wir brauchen keine ideologischen Diskussionen, wenn es um Schweinehaltung und Bestandsgrößen geht, jede Betriebsform hat ihre Berechtigung. Was die gesamte Branche drückt, sprach sie ebenso an: Um überhaupt weiter investieren und existieren zu können, brauchen wir Planungs- und Rechtssicherheit!. Das unterstrich auch Landwirtschaftsministerin Keller, denn noch nie wurde in der Thüringer Schweinehaltung so wenig investiert wie in den letzten drei Jahren!.

Am Ende stand fest, es war ein guter Anfang, miteinander in den Dialog zu gehen. Wie ein roter Faden zog sich durch die Resümes der Diskussionsteilnehmer: Wir brauchen mehr Kommunikation und Aufklärung , wir müssen miteinander reden und einander zuhören. Das betrifft alle Beteiligten, zuerst die Schweinehalter selbst, die Politiker, die Medien und auch die Verbraucher. Udo Große, Vizepräsident des TBV rundete ab: Dreh- und Angelpunkt ist die Ökonomie, das betrifft alle Bereiche, auch die Politik.

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Wir werden nicht länger stillhalten und schweigen, wenn wir ungerechtfertigt angegriffen werden, das erklärte Dr. Britta Becke, Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen e.V. (IGS) anlässlich des bevorstehenden 1. Schweinegipfels in Thüringen am Mittwoch, 15. Mai 2019 in Waltershausen. Wir stellen uns gerne den Fragen und Diskussionen mit Verbrauchern, Medien, Politik und Verbänden, aber wir müssen uns erfundene Vorwürfe und schon gar nicht nächtliche Stalleinbrüche von Aktivisten einfach gefallen lassen, ergänzte Dr. Becke.

Der 1. Thüringer Schweinegipfel soll der Auftakt zu einer neuen Gesprächskultur zwischen Schweinehaltern und der Gesellschaft sein.

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Die Politik darf nicht länger über Veränderungen in der Landwirtschaft beschließen, ohne die Fakten zu kennen, das erklärte die stellvertretende Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen e.V., Kerstin Fröhlich, gestern mit Blick auf den 1. Thüringer Schweinegipfel, der am Mittwoch, 15. Mai 2019 in Waltershausen stattfinden wird. Wir wollen mit Politik und Verbänden intensiv zusammenarbeiten, aber dazu gehört auch, dass Politiker genau wissen, worüber sie beschließen und welche Folgen ihre Beschlüsse haben, so Kerstin Fröhlich.

Der 1. Thüringer Schweinegipfel wird veranstaltet, um der Öffentlichkeit, Politik, Medien und Verbrauchern zu verdeutlichen, wie es um die Zukunft der Schweinehaltung in Thüringen steht.

Wir können nicht länger zulassen, dass mehr und mehr regionale Produkte verlangt werden, die Tierhaltung in unserer Region aber immer weiter erschwert wird, fügte Kerstin Fröhlich hinzu.

Beim Schweinegipfel werden u. a. Politiker, Wirtschaftsexperten und Ministerialbeamte zu Wort kommen.

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Die Zukunft der Schweinehaltung in Thüringen ist langfristig gefährdet, wenn es für die Landwirte in Thüringen nicht deutliche Verbesserungen gibt, dies erklärte der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen e.V., Andrè Telle. Wir wollen den Menschen in Thüringen auch künftig bestes Fleisch aus regionaler Erzeugung liefern können. Deshalb werden wir den 1. Thüringer Schweinegipfel veranstalten. Gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Landwirtschaft und Handel wollen wir das Bewusstsein für eine Sicherung der Schweinehaltung in Thüringen schärfen.